Die Stadtwerke Baden-Baden prüfen derzeit die Möglichkeit, eine schwimmende Photovoltaik-Anlage auf dem Kühlsee zu installieren. Darüber informierte Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) am Donnerstag am Rande eines Pressegesprächs zur städtischen Solarenergie-Produktion.
„Wir sind in Gesprächen mit dem Eigentümer“, sagte Martin Weßbecher, Abteilungsleiter Energiedienstleistungen und Öffentlichkeitsarbeit. Er erwartet aber noch „erheblichen Abstimmungsbedarf mit den Behörden und einige Auflagen“.
So müsse überprüft werden, wie sich solch eine Anlage auf Flora und Fauna auswirkt. „Es geht bei dem Vorhaben nicht darum, den halben See zuzubauen“, erklärte Weßbecher. Maximal zehn Prozent der Fläche würden im Falle einer Realisierung für die Photovoltaik-Module genutzt. „Es ist eine Abwägungsfrage“, sagte Mergen.
Es müsse geschaut werden, wie sich die Verschattung eines Teils der Baggersee-Fläche auf Fische und Pflanzen auswirke und wie hoch der Nutzen durch die Sonnenenergieernte im Gegenzug sei. Baggerseen seien deswegen für die Stromerzeugung interessant, weil es sich ja um sonst „ungenutzte Flächen“ handele, so Weßbecher. Eine schwimmende Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) gibt es seit 2019 zum Beispiel in der Ortenau.
Die Stadt Baden-Baden setze in ihrem im vergangenen Jahr auf den Weg gebrachten Klimaaktionsplan (KAP) auf den weiteren Ausbau der Photovoltaik, erläuterte Mergen am Donnerstag bei der Vorstellung einer solchen Anlage auf dem Dach des Busdepots in Baden-Oos.
Die im KAP festgeschriebene kommunale Förderung von Projekten zur Energieeinsparung liege allerdings gerade auf Eis. Zunächst müsse der Gemeinderat den städtischen Haushalt verabschieden und die Mittel dafür freigeben.
Mergen ist der Meinung: „PV-Anlagen sind das Gebot der Stunde.“ Sie sieht in der Kraft der Sonne eine geeignetere Energiequelle als in der umstrittenen Windkraft, „bei der die Räder bei einer Flaute auch mal länger still stehen“.
Natürlich gebe es auch Tage ohne Sonne. Doch die Verlässlichkeit der Sonnenintensität sei größer. Positiv wertet sie die gesetzlichen Verpflichtungen, Solaranlagen auf Neubauten zu installieren.
Für Baden-Baden, mit seinen vielen denkmalgeschützten Gebäuden, erwarte sie klare Aussagen, wie die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und Solaranlagen aussehen könnte. „Das wird auf Landesebene intensiv debattiert.“ Dann müsse man sich die Frage stellen, „ob Photovoltaik-Module zum Beispiel auf dem Dach des Badischen Hofes vorstellbar wären.“
Auf dem Dach des Busdepots in Oos sind sie es zweifelsohne. „Die Anlage ist schon schon seit zwei Jahren in Betrieb und produziert verlässlich Strom“, sagte Bernhard Gerstner, Abteilungsleiter Netz und Anlagen Strom bei den Stadtwerken Baden-Baden.
„Die 357 Module in Süd-Ausrichtung haben eine installierte Leistung von knapp 100 Kilowatt-Peak und liefert damit rund 90.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr.“ Damit könnten rund 25 Haushalte mit Strom versorgt und etwa 45 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. 105.000 Euro wurden in den Bau der Anlage investiert.
Auch der Forschung kommt die Anlage zugute: So befindet sich auf dem Dach des Busdepots eine Wetter-Messstation des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Damit werden in Echtzeit im Minutentakt aktuelle Messwerte der Solarstrahlung übermittelt.
So eine Anlage wäre immer noch besser als ein Windrad, das man ja auch wegen der Einflugschneise des Flughafens nicht an jeden Standort bauen kann.
Anm. der Redaktion: Ein Teil der Meldung wurde aus dem Internet der BNN entnommen.